Die Diagnose beim Marfan-Syndrom
Die Diagnose des Marfan-Syndroms erfolgte bis Mitte 2010 nach den Kriterien der Gent-Nosologie, nach der die Krankheit seit 1996 definiert wird. Die Gent-Nosologie löste die Berliner Nosologie von 1986 ab. Von einem internationalen Expert:innen-Konsortium wurde die Gent-Nosologie 2010 in überarbeiteter Form publiziert. Die Diagnosekriterien wurden neu bewertet und die Gendiagnostik stärker einbezogen.
Beim Verdacht auf Marfan-Syndrom wird empfohlen, eine Klinik mit Marfan-Erfahrung aufzusuchen. Neben den klinischen Kriterien kann auch eine genetische Untersuchung von Nutzen sein, z.B. um ähnliche Erkrankungen zu erkennen. So ist es z.B. möglich Patient:innen mit Loeys-Dietz-Syndrom von denen mit Marfan-Syndrom zu unterscheiden und adäquat zu behandeln.
Näheres dazu finden Sie hier: Differentialdiagnosen.
Das abgebildete Handzeichen (Murdoch-Zeichen) war früher ein Indiz für die Marfan-Erkrankung. Dazu mußte beim Umgreifen des eigenen Handgelenks der Daumen den Nagel des kleinen Fingers überlappen. Heute weiß man, dass das auch Menschen können, die kein Marfan-Syndrom haben. Umgekehrt gibt es Marfanbetroffene, die das nicht können. /mvo